Liebe Community,

die Katastrophe in Japan hat die Diskussion über Atomenergie neu entfacht.

Wir möchten an dieser Stelle zuerst unser tiefes Mitgefühl für die japanische Bevölkerung aussprechen und hoffen sehr, dass in diesen dramatischen Zeiten ein weltweites Umdenken stattfinden wird. Denn die schreckliche Katastrophe in Japan hat die Diskussion über Atomenergie neu entfacht.

Aus meiner Sicht fehlt in den meist durch die bekannte Sicherheitsdebatte geprägten Diskussionen jedoch ein entscheidender Aspekt: Anders als noch zu Zeiten des Tschernobyl-Unglücks gibt es jetzt eine wirtschaftliche und gesellschaftliche funktionsfähige Alternative zu Kohle, Öl, Gas und Atom als Grundlage der Energieversorgung.

Die Umstellung der Weltwirtschaft auf 100 % Erneuerbare Energien ist nach Auffassung nahezu aller wissenschaftlichen und politischen Analysen in den nächsten 30 Jahren möglich. In den meisten Diskussionsrunden wird dies nur am Rande thematisiert.
Moderne Industrienationen können ihren Energiebedarf aus einem Mix aus erneuerbaren Energien, verbunden über regionale Smart Grids und gespeichert über eine Vielzahl von erprobten Technologien, zu nahezu 100 Prozent decken. Einzuplanen ist dazu parallel die Nutzung von Energieeffizienz-Technologie, die den Energiebedarf bei eher erhöhtem Komfort um etwa 40 Prozent reduzieren. Siemens Industries setzt mit solchen Technologien bereits 25 Milliarden Euro pro Jahr um und will dies bis 2014 auf 40 Milliarden Euro steigern.

Wir sind eine seit 1989 bestehende Filmproduktionsgesellschaft und haben in den vergangenen Jahren etwa 30 meist in der Prime Time ausgestrahlte TV-Dokus zu diesem Themenbereich hergestellt.
In den letzten vier Jahren produzierten wir nach intensiven Recherchen den Kino-Dokumentarfilm DIE 4. REVOLUTIONENERGY AUTONOMY, der im Jahr 2010 mit über 4.000 Screenings und etwa 130.000 ZuschauerInnen zum erfolgreichsten Kino-Dokumentarfilm Deutschlands wurde. Er ist derzeit in sieben Sprachen übersetzt und in etwa 25 Festivals weltweit gelaufen, und wird in den nächsten Monaten in Kanada, USA, Polen und voraussichtlich UK in den Kinos starten.
Einen Festival-Hinweis in Washington, DC erhalten Sie hier.

Der Film und seine Macher können zur aktuellen Diskussion beitragen, weil sie zum einen mit weltweitem Blick und fokussiert auf sehr mitreißende Protagonisten – u. a. Hermann Scheer, Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus, Bianca Jagger, Tesla-Inhaber Elon Musk und Solar-Entrepreneur Matthias Willenbacher – konkrete Lösungen sinnlich erfahrbar machen. Zum anderen zeigen sie eindringlich auf, dass die derzeitige desolate Situation fast ausschließlich auf wirtschaftspolitischen Machtstrukturen basiert. Die Lösung liegt folgerichtig in der Abkehr von zentralisierten Energieversorgungsstrukturen, wie wir sie sehr stark in Japan und Frankreich, aber auch bei uns vorfinden. Zum Dritten belegt der Film, dass dieser Aufbau von dezentralisierten Energieversorgungsstrukturen eine immense Wirtschaftskraft entfalten wird, die krassen Ungerechtigkeiten zwischen Erster und Dritter Welt aufheben kann und letztendlich den höheren ethisch-moralischen Wert hat.

Ich bin sicher, dass wir damit zur Erweiterung der Diskussion mit zukunftsweisenden Aspekten beitragen können. ORF, Club 2 hat eine erste Talkshow mit mir als Studiogast zu diesem Thema am 16. März 2011 ausgestrahlt. Die Zuschauerzahl lag trotz der späten Sendezeit bei 151.000 und erreichte damit einen Marktanteil von 17%. Diese Sendung finden Sie hier.

Mit herzlichem Gruß,

Carl-A. Fechner